Fleischersatzprodukte – Warum essen Vegetarier und Veganer Wurst?

Ich geb’s zu:

Als Vegetarier mag ich Hackbällchen – nur eben ohne Fleisch. Und wenn im Sommer der Grill angeworfen wird, landet bei mir auch mal eine vegane Wurst auf dem Rost. Das sorgt hin und wieder für Verwunderung.

„Warum essen Menschen, die kein Fleisch wollen, etwas, das so aussieht und schmeckt wie ein Fleischprodukt?“

Eine berechtigte Frage und eine einfache Antwort: Es geht nicht ums Fleisch. Es geht um Gefühle, Erinnerungen und Genussmomente.

Fleischersatzprodukte bieten heute vielfältige Möglichkeiten. Auch in der Gastronomie.

Die Entscheidung gegen Fleisch – und für Alternativen

Ja! Fleisch kann richtig gut schmecken!

Aber viele Veganer, Vegetarier und Flexitarier verzichten nicht wegen des Geschmacks auf Fleisch, sondern aus vielfältigen anderen Gründen:

  • Ethische Gründe: Menschen wollen Tierleid vermeiden.
  • Ekel: Es gibt auch Menschen, die sich vor Fleisch ekeln.
  • Ökologische Motive: Die Fleischproduktion hat nachweislich hohe Auswirkungen auf Umwelt und Klima.
  • Gesundheitliche Aspekte: Pflanzliche Ernährung wird mit gesundheitlichen Vorteilen assoziiert, etwa durch weniger gesättigte Fette und Cholesterin.

Fleischverzicht bedeutet jedoch nur selten, dass man den Geschmack nicht mag

Die meisten Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sind als Kind mit Fleischgerichten aufgewachsen. Fleisch gehörte für viele ganz selbstverständlich dazu – wir sind damit aufgewachsen und sozialisiert.

Daher haben diese Menschen auch schöne Erinnerungen an

💚 die Scheibe Lyoner an der Wursttheke
💚 den Sonntagsbraten bei Oma
💚 das Grillfest im Sommer mit Freunden

Diese Erinnerungen sind positiv besetzt. Und Fleischersatzprodukte können genau das ein Stück weit zurückholen: Ein vertrauter Geschmack, ein gewohntes Gericht, das Gefühl von früher – nur eben ohne Fleisch.

Warum sehen Fleischersatzprodukte aus wie Fleisch?

Weil wir Menschen Gewohnheitstiere sind.

Ein veganes Schnitzel sieht aus wie ein klassisches Schnitzel, weil das beim Einkauf oder auf der Speisekarte Orientierung bietet. Wir alle können uns irgendwas darunter vorstellen.

Außerdem sind Fleischersatzprodukte stark auf Flexitarier zugeschnitten.

Flexitarier essen grundsätzlich Fleisch, wollen den Konsum aber reduzieren. Sie sind daher besonders offen für Produkte, die:

  • vertraut aussehen,
  • keinen Verzicht bedeuten,
  • ähnlich schmecken und ähnlich zubereitet werden,
  • kaum eine Umstellung erfordern.

Deshalb wird ein Großteil veganer Produkte im Supermarkt von Menschen gekauft, die zwar Fleisch mögen – aber bewusst weniger davon konsumieren wollen.

Was bedeuten Fleischersatzprodukte für Restaurants, Hotels und Kantinen?

Kurz gesagt: Potenzial.

👉 Die Gruppe der Flexitarier wächst

👉 Sie macht heute schon über 25 % der Bevölkerung aus

👉 Wer ihnen nichts anbietet, lässt Umsatz liegen

Natürlich soll jeder Gastronomiebetrieb selbst entscheiden, ob Fleischersatz angeboten wird oder nicht. Und ja, viele Ersatzprodukte sind industriell hergestellt – da kommt man um fertige Komponenten oft nicht herum. Das schreckt manche Gastronomen und Gäste ab – verständlich. Aber es gibt auch einfache Wege, Fleischalternativen selbst herzustellen.

Fleischersatz aus der eigenen Küche

Mit Soja- oder Erbsenprotein lassen sich im Handumdrehen fleischlose Klassiker zubereiten – zum Beispiel:

  • vegane Hackbällchen,
  • Burger-Patties,
  • Chili sin Carne.

Diese Varianten sind nicht nur kostengünstig und lange haltbar, sondern auch flexibel in der Würzung und Zubereitung. Mit etwas Kreativität entstehen abwechslungsreiche Gerichte ohne Fleisch, die trotzdem genau das liefern, was Gäste suchen: Geschmack, Genuss – und ein gutes Gefühl.

Fazit: Neue Angebote für vertraute Genussmomente

Fleischersatzprodukte sind kein Widerspruch, sondern ein Türöffner. Sie holen Gäste dort ab, wo ihre Essgewohnheiten entstanden sind – und schaffen gleichzeitig Raum für neue Angebote ohne Fleisch.

Für Restaurants, Kantinen und Hotels ist das eine Chance:

  • neue Zielgruppen erreichen,
  • das Angebot sinnvoll erweitern,
  • Impulse für eine nachhaltigere Küche setzen.

Und ganz ehrlich: Hackbällchen müssen nicht immer aus Fleisch sein, um zu schmecken. Probiere es aus!

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Über den Autor

Tobias Rümmele ist seit seinem 5. Lebensjahr überzeugter Vegetarier. Überzeugt ist er auch davon, dass in der Gastronomie noch viel Potenzial für ein besseres, fleischfreies Angebot steckt. Dazu reichen oft schon kleine Maßnahmen, um Menschen, die auf Fleisch verzichten, zu begeisterten Gästen zu machen.

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